Die Bürowelt verändert sich: Statt langfristiger Mietverträge und eigenem Facility Management nutzen auch große Unternehmen individuelle Space-as-a-Service-Konzepte. Das schafft neue Umsatzmöglichkeiten für die Betreiber – aber auch neue Herausforderungen, zum Beispiel im Bereich Security.
… dass die freundlich grüßende Kollegin mit der großen Tasche, die damals durch unsere Büros zog, gar keine war. Die Firma, bei der ich gerade angefangen hatte, war erst im Aufbau, und man kannte sich noch nicht. Mit ihrer dreisten Masche machte die Diebin seinerzeit reiche Beute. So etwas sei in der Anfangsphase leider nicht ungewöhnlich, erklärte die alarmierte Polizei. Ein paar Wochen später wäre die betriebsfremde Person wahrscheinlich aufgefallen. „Soziale Kontrolle“ nennt man das im Fachjargon.
Dass jeder jeden kennt, im Betriebsgebäude, darauf wird man sich in Zukunft aber nicht mehr unbedingt verlassen können. Denn bei Startups und Freelancern geht der Trend eindeutig zum Coworking Space. Gab es 210 weltweit nicht einmal 500 dieser Gemeinschaftsbüros, werden es 2020 wohl schon über 25.000 sein. [1] Aber auch größere Unternehmen nutzen inzwischen gerne Komplettangebote wie Space as a Service. Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Der Mieter selbst braucht in puncto Schreibtisch- und Bürostuhlauswahl keine Fachkompetenz mehr aufzubauen, er muss sich nicht um Netzwerk, Teppichreinigung, Kaffee- oder Getränkeservice kümmern. Einfach einen flexiblen Miet- und Servicevertrag unterschreiben, und das neue Projektteam kann sofort loslegen.
Für den Gebäudebetreiber erschließen sich damit viele neue Geschäftsfelder: Er kann alle gängigen Büroservices anbieten und sich das Rundum-sorglos-Paket dann gut bezahlen lassen. „Für uns selbst überraschend war die Nachfrage größerer Unternehmen“, berichtet Sabine Sauber, Unternehmenssprecherin des Münchner Space-a-Service-Anbieters Design Offices. „Diese buchen bei uns für Teams mit 20 bis 100 Mitarbeitern, teilweise auch für längere Zeiträume. [2]“
… dass das neue Nutzungskonzept auch etliche neue Herausforderung mit sich bringt: Anders als so mancher Freelancer fragen große Unternehmen heute zum Beispiel ganz genau nach dem Sicherheitskonzept. Sie wollen separate und gut abgesicherte Bereiche für ihre Teams – nicht nur, um die Geldbörsen und Smartphones der Mitarbeiter vor Gelegenheitsdieben zu schützen. Denn gerade die Projektgruppen erarbeiten oft wichtige Betriebsgeheimnisse – und die sollen auch geheim bleiben.
Die gute Nachricht: Zeitgemäße Zugangskontrollsysteme bieten alle Features, die man für die Umsetzung eines Space-as-a-Service-Konzeptes braucht: kontaktlose Schließsysteme, zum Beispiel, die sich ganz individuell konfigurieren und gruppieren lassen. Dann entstehen auch durch hohe Fluktuation oder verloren gegangene Chipcards keine Sicherheitslücken.
Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann
Quellen: [1] Statista; [2] Immobilienmanager.de