… dann ist das oft die letzte Rettung für Menschen, Gebäude und Werte: Gefährliche Entstehungsbrände werden unter der Dusche der automatischen Löschanlage im Keim erstickt oder zumindest niedergehalten, bis die Feuerwehr eintrifft.
Sprinkler sind aber auch berüchtigt für ihre „Unmäßigkeit“. Viel hilft viel, scheint die Devise bei diesen Anlagen. „Eine wahre Katastrophe“, nannte Claus Peymann, Leiter des Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin, einen Schaden, der durch eine versehentlich ausgelöste Sprinkleranlage entstand: 60.000 Liter Wasser hatten sich über die Hauptbühne ergossen. [1] Gibt es effektiven Brandschutz denn nicht auch mit etwas weniger Wasser? Das fragt man sich oft beim Lesen solcher Schlagzeilen. Kommt drauf an, sagen die Fachleute für Wasserlöschsysteme.
Herkömmliche Sprinkler verteilen das Wasser unter relativ geringem Druck. Das Resultat sind relativ große Tropfen. Das viele Wasser ist bei diesen Systemen leider notwendig, weil nur ein sehr kleiner Teil davon wirklich an der Brandbekämpfung beteiligt ist. Viel Löschwasser geht daneben oder perlt einfach ab. Schuld daran ist unter anderem der so genannte Leidenfrost-Effekt: Trifft Wasser auf heiße Oberflächen, bildet sich sofort eine isolierende Dampfschicht, auf der die Tropfen davon gleiten wie kleine Luftkissenboote.
… wird ihre Löschwirkung deutlich größer. Wassernebel-Anlagen verteilen das Löschmedium unter hohem Druck. Die wesentlich kleineren Tropfen haben, bei gleichem Volumen, eine 10- bis 60-mal größere Oberfläche als die Tropfen aus dem Sprinkler. Der feine Nebel reduziert sofort die Sauerstoffzufuhr. Vor allem aber entfaltet er eine enorme Kühlwirkung. Das eingesetzte Löschwasser verdampft augenblicklich – und schluckt beim Phasenübergang von flüssig in gasförmig enorme Energiemengen: bis zu 2 Megajoule pro Liter.
Wenn man Wasser derart effektiv einsetzt, braucht man deutlich weniger davon: Während ein herkömmlicher Sprinkler die Brandstelle mit 5 Millimeter Wasser pro Quadratmeter und Minute flutet, sind es bei einer Wassernebel-Löschanlage gerade mal 0,6. Dennoch ist die Löschwirkung des Nebels deutlich höher – und der Wasserschaden um den Faktor 8 kleiner.
Wassernebel-Löschanlagen sind durch ihren größeren Wirkradius und die schnelle Kühlwirkung zudem wirksamer im Personenschutz. Sie werden daher zum Beispiel für den Brandschutz in Alten- und Pflegeheimen empfohlen. Und sogar die gefürchteten Fettbrände, etwa in Großküchen, verlieren ihren Schrecken: Während der Einsatz eines gewöhnlichen Sprinklers die überhitzte Fritteuse förmlich zur Explosion bringt, kann der Wassernebel sogar bei dieser Brandklasse wirkungsvoll eingesetzt werden.
Wasser ist ein äußerst effektives Löschmittel – wenn man es effektiv einsetzt. Daher kann eine Wassernebel-Löschanlage trotz ihrer höheren Anschaffungskosten nicht selten die besser Alternative sein. Die einfacheren und kosteneffizienteren Sprinkler sind allerdings in vielen Fällen völlig ausreichend. Welcher Anlagentyp letztendlich der richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab, die wir gemeinsam mit Ihnen analysieren. Wir von Caverion sagen Ihnen, wie Sie Ihr Brandschutzsystem richtig auswählen und dimensionieren, dabei kommt es tatsächlich auf die Größe an – zumindest bei den Wassertropfen.
Text: Eva-Maria Beck, Illustration: Thomas Hardtmann
Quellen: [1] Der Tagesspiegel