CO2-Steuer: Was erwartet Gebäudebetreiber?
Andreas Blassy,
13.08.2019
Energie

CO2-Steuer: Was erwartet Gebäudebetreiber?

Kohlendioxidemissionen werden immer teurer – ein Trend, der absehbar war und nicht unbedingt ein Wettbewerbsnachteil sein muss.

Dass sich fossile Energie immer weiter verteuert... 

…haben wir in diesem Blog ja schon des Öfteren prognostiziert. Das Umwelt-Bundesamt beziffert die Umweltkosten allein der deutschen Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2016 auf etwa 164 Milliarden Euro.Wie zutreffend eine solche Berechnung ist, wie nahe wir tatsächlich am Rande einer Klimakatastrophe stehen, darüber könnte man natürlich treffend streiten. Von den Medien wird der Trend jedenfalls dankbar aufgegriffen.

Da mag es kaum verwundern, dass der gesellschaftliche Druck, gerade seitens der jüngeren Generation, zunimmt – und schon deutlich Wirkung zeigt: Ein Preis für den CO2-Ausstoß über alle Sektoren hinweg werde geprüft, so die Bundeskanzlerin nach einer Sitzung des neu geschaffenen Klimakabinetts2. Auch wenn sich die Union bereits wieder von einer CO2-Steuer distanziert3 hat: Man muss wahrlich kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass sich die öffentliche Meinung mehr und mehr gegen Öl, Gas und Kohle wenden und das Investitionsklima hierzulande verändern wird.

Diese politisch-gesellschaftliche Entwicklung zu bewerten, ist nicht Aufgabe dieses Blogs. Uns bleibt nur festzustellen, dass die Klimadiskussion, nicht zuletzt nach den Schülerprotesten, Fahrt aufnimmt. Daran werden wohl auch CO2-freudlichere Statements anderer politischer Gruppen nichts ändern.

Ganz gleich, ob es nun eine CO2-Steuer geben wird, oder vielleicht Änderungen beim Zertifikate-System: Auf die Gebäudebetreiber werden höhere Kosten zu kommen, denn: Mehr als ein Drittel aller Treibhausgase europaweit entstehen durch das Leben in Gebäuden. „Hier liegt derzeit das größte Potential, CO2-Emissionen abzubauen“, sagt der Potsdamer Klimaökonom Carlo Jaeger.4

Dass die Politik nichts tut...

...kann man in diesem Fall jedenfalls nicht sagen, auch wenn die Konsens-Bildung weiter schwierig bleibt. Der beherrschende Trend, über jeder Diskussion im Detail, ist und bleibt: Es sollen „klimafreundliche Technologien und Verhaltensweisen gefördert werden“.5 Wir von Caverion hätten da schon ein paar Vorschläge für klimafreundliche Technologien und Verhaltensweisen – das kann man auf unserer Internet-Seite unter der Rubrik Energiedienstleistungen gut nachlesen. Viele Entscheidungsträger zögern aber immer noch mit Investitionen in energiesparende und effiziente Technologien – verständlicherweise, weil sie eben auch die Interessen der Kapitalgeber beachten müssen, weil sie genau nachrechnen, wann sich eine solche Investition amortisiert. Gebäudebetreiber denken vor allem in wirtschaftlichen Dimensionen – genauso wie wir das bei Caverion auch tun.

Eine CO2-Steuer oder andere klimapolitisch steuernde Maßnahmen kann man nun gut finden oder nicht. Tatsache bleibt: Die Entscheidung für eine bessere Isolation, eine modernere Heizung oder eine Wärmepumpe fällt durch sie leichter – auch für das Controlling. Wir von Caverion meinen: Wer sein Gebäude energetisch sanieren möchte, der sollte belohnt werden. Das würde nicht nur den Standort Deutschland vor Wettbewerbsverzerrungen schützen, sondern wäre auch eine Investition in unser aller Zukunft. Ein Strukturwandel bei der Energieerzeugung und -nutzung ist auch auf lange Sicht unabwendbar – weltweit. Es liegt jetzt an uns, ihn für unseren Standort proaktiv zu gestalten – und ihn in einen Strukturvorteil zu verwandeln.

Über den Autor

Andreas Blassy
Andreas Blassy Leiter Digital- & Energie Services

Text: Eva Beck, Illustration: Thomas Hardtmann  
Quellen: 1 Umwelt-Bundesamtmanager magazinSpiegel Online4 Spiegel Online5 manager magazin